Kundgebung am Reichstag in Berlin im November 1918
Kundgebung am Reichstag in Berlin im November 1918
Beschreibung
Kundgebung am Reichstag in Berlin im November 1918.
Historischer Kontext
Im November 1918, als die Revolution in vollem Gange war, versammelten sich in Berlin zahllose Menschen zu Demonstrationen und Kundgebungen – ein Ausdruck des überwältigenden Volkswillens, sich von der alten monarchischen Ordnung zu lösen. Ein besonders symbolträchtiges Ereignis fand direkt am Reichstagsgebäude statt.
An diesem Tag nutzte Philipp Scheidemann die Gelegenheit, um von einem Fenster des Reichstags die Ausrufung der Republik zu verkünden. Mit seinem spontanen Appell – der in seinen Worten lautete: „Die alte und faule Monarchie ist gefallen. Es lebe die neue, es lebe die Deutsche Republik!“ – wollte er verhindern, dass radikal linke Kräfte, wie Karl Liebknecht, die politische Initiative vollständig übernahmen. Wenige Stunden später proklamierte Liebknecht von der Schlossterrasse aus eine „freie sozialistische Republik“, was den tiefen ideologischen Riss innerhalb der revolutionären Bewegung offenbarte.
Trotz der rechtlichen Unsicherheit – da Kaiser Wilhelm II zu diesem Zeitpunkt noch nicht offiziell abgedankt hatte – wurde Scheidemanns Kundgebung als kraftvoller Bruch mit dem alten System verstanden. Die Massen, die sich vor dem Reichstag versammelt hatten, symbolisierten den Wendepunkt: den Übergang von der kaiserlichen Monarchie zur Weimarer Republik und damit den Beginn einer neuen, demokratischen Ära in Deutschland.